Was ist Karate überhaupt?

 

Karate gehört genau wie Judo, Jiu Jitsu, Kendo, Aikido und Sumo zu den japanischen Kampfkünsten. Sie werden unter dem Begriff "Budo", was übersetzt "Weg des Kriegers" heißt, zusammengefasst. In der frühen Entwicklung der japanischen Kampfkünste wurde hierfür allerdings eher der Begriff "Bujutsu" (Militärkunst) verwendet. Bujutsu war die reine Lehre der Kampftechniken und hatte seine Wurzeln in einem vom Krieg zerrütteten Zeitalter. Darauf folgte eine lange, friedliche Periode, in der sich aus dem Bujutsu der Budo entwickelte, dessen Bestandteil, neben der traditionellen Kampfkünste des Bujutsu, noch eine innere Lehre, eine Philosophie war. Übersetzt heißen die einzelnen Silben "Bu" = "Waffen anhalten" und "Do" = "Weg". Letztere beschreibt den philosophischen Inhalt der Kampfkünste und wird als "Weg zur Inneren Reife" betrachtet. Im übertragenen Sinne haben Budo, aber auch Bushido ("Weg des Kriegers") das Ziel der Selbstverwirklichung und Selbstkontrolle.

 

Karate oder eher gesagt der Karate-Do ist somit eine Lehre der Kampfkünste mit philosophischen Inhalten. Die erste Silbe des Wortes Karate "kara" bedeutet "leer" und die zweite Silbe "te" bedeutet "Hand". Zusammen wird dies als die Lehre der "leeren Hand" übersetzt. Betrachten wir Karate als den Lebensweg mit philosophischem Hintergrund sprechen wir vom "Weg der leeren Hand", dem "Karate-Do". Charakterisiert wird Karate deswegen auch meist durch waffenlose Techniken. In der Tat bilden Schlag-, Stoß-, Tritt- und Blocktechniken neben Fußfegetechniken den Kern des Karatetrainings. In einigen Stilen werden, im fortgeschrittenen Training, zusätzlich Hebel-, Wurf- und Würgetechniken gelehrt. Ziel der meisten Angriffe sind die Nerven- oder auch Vitalpunkte des Körpers um den Gegner schnell auszuschalten. In einigen Fällen wird Karate allerdings auch mit Kobudowaffen (Bo, Tonfa, Sai, ..) gelehrt, obwohl das Waffentraining kein Bestandteil des Karate ist. Es ist lediglich sehr hilfreich, einige Karatetechniken zu kennen, da diese im Kobudo ("Kriegskunst mit Bauernwaffen") ebenfalls angewendet werden. Ein sehr hoher Wert im Training wird auf die körperliche Kondition und Beweglichkeit gelegt. Zudem kommen Schnellkraft und die Kontrolle des eigenen Körpers im maximalen Belastungszustand. Die Abhärtung des eigenen Körpers durch Bruchtests an Brettern oder gar Ziegeln ist heute nicht mehr Bestandteil des modernen Karatetrainings, sie werden aber von einigen wenigen noch gelehrt.

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Mit Dojo ("do" = "Weg", "jo" = "Ort") wird im Karate der Trainingsort, früher meist ein Tempel oder Familienschrein, bezeichnet. Dies war ein Ort zur Meditation und Selbstfindung. Heute wird darin meist nur noch der Ort, an dem die Kampfkunst trainiert wird, gesehen. Dabei bezeichnet Dojo nicht nur den Ort des Trainings, sondern auch dessen ursprüngliche Bedeutung, "Ort des Lernens", "Ort des Gegenseitigen Respekts" oder einfach "Ort des Wegs".